Vom Umgang mit toten Pferden in Dakota und bei uns …
Eine Weisheit der Dakota-Indianer sagt:
Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig' ab.
Doch im Berufsleben versuchen wir oft andere Strategien, nach denen wir in dieser Situation handeln:
- Wir ändern die Kriterien, die besagen, ob ein Pferd tot ist.
- Wir legen das tote Pferd bei jemand anderem in den Stall und behaupten, es sei seines.
- Wir sagen: "So haben wir das Pferd doch immer geritten."
- Wir weisen den Reiter an, sitzen zu bleiben, bis das Pferd wieder aufsteht.
- Wir stellen dem Reiter eine Beförderung in Aussicht.
- Wir ordnen Überstunden für Reiter und Pferd an.
- Wir schließen mit dem Reiter eine Zielvereinbarung über das Reiten toter Pferde.
- Wir gewähren dem Reiter eine Leistungsprämie, um seine Motivation zu erhöhen.
- Wir schicken den Reiter auf ein Weiterbildungsseminar, damit er besser reiten lernt.
- Wir organisieren regelmäßige Teamgespräche mit einem externen Supervisor, um die Kommunikation zwischen Reiter und totem Pferd zu verbessern.
- Wir schlagen dem Personalrat vor, Leistungsanreize für tote Pferde einzuführen.
- Wir erläutern dem Pferd, dass sein Verhalten zur Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen führen könnte.
- Wir setzen den Reiter um und schreiben die Stelle verwaltungsintern aus.
- Wir schreiben die Stelle des Reiters des toten Pferdes bundesweit aus, nachdem sich aus dem eigenen Haus kein qualifizierter Bewerber gefunden hat.
- Wir besorgen eine größere Peitsche.
- Wir verdoppeln die Futterration für das Pferd.
- Wir wechseln den Pferdelieferanten.
- Wir wechselnd den Futterlieferanten.
- Wir wechselnd das Stroh im Stall aus.
- Wir lassen den Stall renovieren.
- Wir schließen mit dem Personalrat eine Dienstvereinbarung über den Einsatz toter Pferde in der Verwaltung.
- Wir berufen einen ämterübergreifenden Arbeitskreis, um das tote Pferd zu analysieren.
- Wir besuchen andere Unternehmen, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
- Wir stellen fest, dass die anderen auch tote Pferde reiten und erklären dies zum Normalzustand.
- Wir schlagen vor, das tote Pferd im best-practice Register aufzunehmen, um es international zu promoten.
- Wir bringen im Rahmen des Budgets die Produkt- und die Finanzverantwortung des toten Pferdes zur Deckung.
- Wir starten einen verwaltungsinternen Ideenwettbewerb zum Reiten toter Pferde.
- Wir ernennen einen Mitarbeiter zum Beauftragten für das Totepferdewesen.
- Wir beauftragen eine renommierte Beratungsfirma mit einem Gutachten, ob es billigere und leistungsfähigere tote Pferde gibt.
- Das Gutachten stellt fest, dass das tote Pferd kein Futter benötigt und empfiehlt, nur noch tote Pferde zu verwenden.
- Ein Ergänzungsgutachten ergibt, dass die Leistung des toten Pferdes etwa doppelt so hoch ist wie die Arbeitsleistung eines durchschnittlichen Beamten und empfiehlt die Verbeamtung des Pferdes.
- Wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.
- Wir lassen das tote Pferd nach DIN EN ISO 9001 zertifizieren.
- Wir bilden eine Task Force, um das tote Pferd wiederzubeleben.
- Wir stellen Vergleiche unterschiedlich toter Pferde an.
- Wir schirren mehrere tote Pferde zusammen an, damit sie gemeinsam schneller werden.
- Wir erklären: "Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht doch motivieren könnte."
- Wir beantragen Fördermittel der EU aus dem Landwirtschaftsfond für Pferdehaltung.
- Alternativ schlagen wir vor, das tote Pferd als EU-Kommissar nach Brüssel zu berufen.
- Wir erklären: "Wenn man das tote Pferd schon nicht reiten kann, dann kann es doch wenigstens eine Kutsche ziehen".
- Wir bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung für tote Pferde zu finden.
- Wir überarbeiten die Dienstanweisung für das Reiten von Pferden.
- Wir richten eine unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.
- Wir definieren ein eigenes Produkt "Reiten toter Pferde".
- Wir erstellen eine Power-Point-Präsentation, um zu zeigen, was das Pferd könnte, wenn es denn nicht tot wäre.
- Wir bilden innerhalb der Verwaltung ein neues Sachgebiet mit Integration aller toten Pferde, um Synergieeffekte zu nutzen.
- Wir überlegen die Gründung einer kommunalen GmbH für tote Pferde, nachdem die Einrichtung eines optimierten Regiebetriebes bzw. eines Eigenbetriebes keinen Erfolg brachte.
- Wir suchen einen finanzstarken Partner aus der Privatindustrie und gründen zusammen mit dessen toten Pferden ein Public-Private-Partnership-Projekt.
- Wir tauschen das tote Pferd gegen ein anderes totes Pferd aus, das laut Produktbeschreibung schneller läuft.
- Wir tauschen das tote Pferd gegen eine tote Kuh aus.
- Wir kündigen nach Anhörung des Personalrates dem Pferd fristlos, da es sich um einen klaren Fall von Arbeitsverweigerung handelt.
- Wir verklagen das Pferd zivilrechtlich auf Schadensersatz wegen Nichterbringung einer zugesicherten Leistung.
- Wir wenden die Helmut-Kohl-Strategie an: Wir setzen uns hin und warten sechzehn Jahre, ob das Pferd sich nicht einfach nur tot stellt.
- Wir wenden die Gerhard-Schröder-Strategie an: Wir schnallen dem toten Pferd einen leichteren Sattel um, damit es die Chance hat, sich wieder von selbst zu erholen.
- Wir wenden die Angela-Merkel-Strategie an: Alle dürfen munter sich widersprechende Vorschläge machen und am Schluss ist die SPD schuld, wenn dass Pferd sich nicht bewegt.
- Wir erklären, dass ein totes Pferd von Anfang an unser Ziel war.
- Wir leugnen, jemals ein Pferd besessen zu haben.